Einigung über neue EU-Spielzeugverordnung erzielt
Spielzeugverordnung. Mitte April haben sich das Europäische Parlament und der Rat der EU in den Trilogverhandlungen auf eine überarbeitete Spielzeugverordnung geeinigt. Der finale Gesetzestext muss nun noch vom EU-Parlament und vom Ministerrat formell angenommen werden.
Ein zentrales Element der neuen Verordnung ist der digitale Produktpass (DPP). Dieser soll künftig auf jedem Spielzeug – etwa über einen QR-Code – verfügbar sein und leicht zugängliche Informationen zu Sicherheit und Warnhinweisen liefern. Zudem sieht die Verordnung strengere Vorgaben für den Einsatz gesundheitsgefährdender Stoffe wie PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) vor.
Nach der Veröffentlichung im Amtsblatt der EU treten die neuen Vorschriften nach einer Übergangsfrist von viereinhalb Jahren in Kraft.
Ziel: Besserer Schutz der Kindergesundheit
Die überarbeitete Verordnung zielt darauf ab, die Zahl unsicherer Spielzeuge – insbesondere aus Online-Verkäufen und Drittstaatenimporten – deutlich zu senken.
Wesentliche Neuerungen:
- Verbot gefährlicher Chemikalien: Spielzeuge dürfen künftig keine krebserregenden, hormonell wirksamen (endokrinen), atemwegsschädigenden oder hautreizenden Stoffe enthalten. PFAS und bestimmte Bisphenole werden vollständig verboten.
- Verbot allergener Duftstoffe: Diese dürfen nicht mehr in Spielzeug für Kinder unter 36 Monaten oder in solches, das in den Mund genommen wird, verwendet werden.
- Verpflichtende Sicherheitsbewertung: Hersteller müssen vor dem Inverkehrbringen eine umfassende Analyse aller potenziellen Risiken – chemischer, physikalischer, mechanischer und elektrischer Art – vornehmen. Dabei sind auch Aspekte wie Entflammbarkeit, Hygiene und psychische Gesundheit bei digitalem Spielzeug zu berücksichtigen.
Digitale Produktpässe und bessere Marktüberwachung
Der digitale Produktpass wird verpflichtend für alle in der EU verkauften Spielzeuge. Er soll unter anderem:
- die Rückverfolgbarkeit verbessern,
- die Zoll- und Marktüberwachung erleichtern,
- sowie Sicherheitsinformationen für Verbraucherinnen und Verbraucher einfacher zugänglich machen.
Online-Marktplätze müssen künftig sicherstellen, dass vor dem Kauf sichtbar ist, ob ein Produkt das CE-Zeichen, relevante Warnhinweise und einen QR-Code zum digitalen Produktpass trägt.
Klarere Pflichten für Wirtschaftsakteure
Die Verordnung präzisiert die Verantwortlichkeiten von Herstellern, Importeuren, Händlern und Fulfillment-Dienstleistern. Zudem wird sie mit anderen EU-Vorgaben wie der Produktsicherheitsverordnung, dem Ökodesign-Rahmen und dem Gesetz über digitale Dienste harmonisiert.
Stimmen aus dem Parlament
Marion Walsmann (EVP, Deutschland):
„Obwohl die EU weltweit bereits über die sichersten Spielzeuge verfügt, war jedes fünfte Produkt auf der EU-Liste gefährlicher Waren ein Spielzeug. Die Überarbeitung der Spielzeugrichtlinie war daher dringend nötig. Wir reduzieren nicht nur die Risiken durch gefährliche Chemikalien, sondern stärken auch die Kennzeichnungspflicht im Online-Handel. Mit der neuen Verordnung schaffen wir ein zukunftssicheres Regelwerk für mehr Kinderschutz und fairen Wettbewerb.“
Nächste Schritte
Die Einigung wurde in zweiter Lesung vorzeitig erzielt. Nach der formellen Annahme durch den Ministerrat muss auch das Europäische Parlament den Text im Plenum billigen. Die Verordnung tritt 20 Tage nach ihrer Veröffentlichung in Kraft. Die Mitgliedstaaten haben dann 54 Monate Zeit, die neuen Vorschriften umzusetzen.
Der Handelsverband Südwest fordert entsprechende Überprüfung
„Diese Regelung ist allerdings nur dann für Verbraucher wirksam und eine Hilfe für ehrliche Händler, wenn auch eine entsprechende Überprüfung erfolgt und Spielwaren ohne Kennzeichnung konsequent aus dem Verkehr gezogen werden“, so Dr. Thomas Scherer, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Südwest.
(Text: Pressestelle Handelsverband Südwest/cb; Foto: AdobeStock_551090212)
Die letzten Artikel
(Solar-) Gründächer und begrünte Fassaden: Gamechanger für das Gebäudeklima
HDE-Adapt Beitrag. Der Beitrag des Projekts HDE-Adapt skizziert die vielen Vorteile der Gebäudebegrünung und zeigt, was Händler bei der Planung beachten sollten. Grün auf dem Dach – vielfältige Effekte Gebäudefassaden gehören zu den größten ungenutzten Flächen im urbanen Raum. Sie zu begrünen bringt zahlreiche Vorteile mit sich – für Gebäudenutzer und –eigentümer, Umgebung und Umwelt. Stadtgrün – Beitrag zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung Ob als Hitzeschild im Sommer oder zur Reduzierung des Wärmeverlustes im Winter, Gebäudebegrünung leistet einen Beitrag sowohl zum Klimaschutz als auch zur Klimaanpassung und steigert zusätzlich den Wert von Handelsimmobilien! Interessierte kommen hier zum Beitrag. (Text: […]
Online-Seminar am 20. August: Die E-Rechnungspflicht kommt!
Webinar. Das Mittelstand-Digital Zentrum Handel klärt in seinem aktuellen Webinar am 20. August 2024 von 15:00 bis 16:30 Uhr über die E-Rechnungspflicht auf. Ab 2025: Die E-Rechnung wird Pflicht Ab dem 1. Januar 2025 müssen E-Rechnungen im B2B-Bereich verpflichtend angenommen werden. Als E-Rechnung zählen strukturierte Dateiformate, die der Europäischen Norm EN 16931 entsprechen. Auch auf Versandseite wird ab 2027/2028 die E-Rechnungspflicht kommen. Andere, unstrukturierte Rechnungsformate (z.B. PDF, Papier) sind dann nicht mehr zulässig. Alles rund um die E-Rechnungspflicht gibt es im Webinar im August In der kostenfreien Veranstaltung am 20. August wird die Bedeutung der elektronischen Rechnungsabwicklung näher betrachtet. Die […]
Podcast: Robotik & Digitale Zwillinge – Effizienzsteigerung durch Robotik im Handel
Das Mittelstand- Digital Zentrum Handel nimmt in der neuesten Folge ihres Podcasts „handelkompetent“ unsere technischen Helfer in den Fokus. Der Einsatz von Robotik im Handel bietet Händlern zahlreiche Vorteile: Doch wie kann Robotik im Handel eingesetzt werden? Wie können Händler davon profitieren? Und welchen Herausforderungen begegnen ihnen dabei? Im Podcast „handelkompetent“ des Mittelstand-Digital Zentrums Handel spricht KI-Trainer Marc Schubhan mit Jonas Reiling, Gründer und Geschäftsführer von Ubica Robotics, über die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Robotik im Handel – vom Servicerobotor bis zur Assistenz im Lager. Jonas Reiling berichtet von seiner persönlichen Reise in die Welt der Robotik und teilt spannende Einblicke […]