HDE: Widerrufsbutton für Kaufverträge im Onlinehandel praxisfern

HDE: Widerrufsbutton für Kaufverträge im Onlinehandel praxisfern

Veröffentlicht am: 18. April 2023Kategorien: HVSUEW, Top News

Der Handelsverband Deutschland (HDE) warnt vor einer praxisfernen Überregulierung durch die Einführung eines verpflichtenden Widerrufsbuttons für den Onlinehandel.

Hintergrund: Nach einem Beschluss der Minister der EU-Mitgliedstaaten sollen Verbraucher in Zukunft das Widerrufsrecht während der Widerrufsfrist auch mit Hilfe einer entsprechend beschrifteten Schaltfläche ausüben können.
Abgefragt werden dürfen in diesem Prozess nur der Name der Verbraucher, die Bezeichnung des Vertrages und die E-Mail-Adresse der Verbraucher.
Die Regelung zur Ausübung des Widerrufsrechts soll dabei auch für Kaufverträge im Onlinehandel gelten.

Seitens des HDE stößt der Beschluss auf heftige Kritik.
Stephan Tromp, stellvertretender HDE-Hauptgeschäftsführer, sieht in der beschlossenen Regelung weder eine Notwenigkeit noch eine Vereinfachung des Prozesses:
Die Ausübung des Widerrufs würde nicht vereinfacht, sondern verkompliziert. Die Vorschläge sind offensichtlich nicht zu Ende gedacht.
Das Widerrufsrecht im Onlinehandel sei allseits bekannt und werde von Verbrauchern millionenfach ausgeübt und von den Unternehmen schnell und unkompliziert abgewickelt.
Die neue Regelung würde eine Umorganisierung mit sich bringen. Die in der Praxis gut funktionierenden und bei Unternehmen und Verbrauchern eingespielten Abläufe müssten komplett neu organisiert werden.
Für Onlinehändler bedeutet die Regelung einen völlig unverhältnismäßigen finanziellen Aufwand durch die erforderliche Umgestaltung der bestehenden Onlineshops und der unternehmensinternen Verfahrensabläufe“, betonte Tromp.

Zudem steige die Fehleranfälligkeit bei einem von Verbrauchern auszufüllenden Online-Formular auf der Internetseite dadurch stark an. Jeder Fehler, sei es eine andere Schreibweise des Namens im Widerrufsformular als bei der Bestellung oder ein Tippfehler bei der Eingabe der Vertragsnummer, erschwere den Widerruf von Bestellungen ohne gleichzeitige Einrichtung eines Kundenkontos erheblich.

Im Übrigen ist der Regelungsvorschlag für den Onlinehandel auch nicht praxistauglich“, führte Tromp weiter aus.
Die Möglichkeit eines teilweisen Widerrufs von Bestellungen sei nämlich lediglich in den Erwägungsgründen angesprochen. Im Regelungstext finde es keinerlei Erwähnung. Daraus ergebe sich, dass die praktische Umsetzbarkeit im Onlinehandel mehr als zweifelhaft sei.
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher bestellen mehrere Artikel zusammen und wollen nach Erhalt der Ware nur einen Teil der bestellten Artikel zurückschicken. In diesem regelmäßig auftretenden Fall wollen die Verbraucher gerade nicht den gesamten Vertrag widerrufen“, erklärte Tromp.

Der HDE sieht in den vorgeschlagenen Regelungen zum Widerrufsbutton im Onlinehandel definitiv eine Verschlechterung für alle Beteiligten, sowie eine Gefährdung der Funktionsweise des etablierten Systems der Warenrückgabe. Für Kaufverträge müsse man, aus Sicht des HDE, daher unbedingt von der Einführung des Widerrufsbuttons absehen.

 

Quelle:

Handelsverband Deutschland – HDE e.V.
Am Weidendamm 1A
10117 Berlin

 

22.03.23

Die letzten Artikel

INSEK: Digitale Akteurswerkstatt zum integrierten nachhaltigen Stadtentwicklungskonzept Kaiserslautern

24. Juli 2024|Top News|

Sagt Ihnen der Begriff INSEK etwas? Ein Integriertes Nachhaltiges StadtEntwicklungskonzept Kaiserslautern, oder kurz INSEK, ist ein strategisches Planungsinstrument, das die künftige städtebauliche Entwicklung für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre für die Gesamtstadt steuert. Ziel des Konzeptes ist es, Themen und Herausforderungen der künftigen Stadtentwicklung zu erkennen, Leitlinien und Maßnahmen zu erarbeiten und diese zu einem zukunftsfähigen und gesamtheitlichen Konzept zu verbinden. Die Stadt Kaiserslautern steht, wie viele andere Städte in Deutschland, vor Veränderungen und Herausforderungen. Um diese Veränderungen und Herausforderungen als Stadt aktiv, nachhaltig und planvoll zu entwickeln und zu steuern, empfiehlt sich die Erarbeitung eines Stadtentwicklungskonzepts. Bürger sowie […]

Versicherungen gegen Extremwetter: Was für Handelsunternehmen elementar wichtig ist

1. Juli 2024|Top News|

Was Sie über den passenden Versicherungsschutz für Ihr Unternehmen wissen sollten, erfahren Sie aktuell in einem Gastbeitrag für HDE-Adapt. Extreme Naturereignisse wie Starkregen, Stürme und Überschwemmungen nehmen deutschlandweit zu. Innerhalb kurzer Zeit können diese extremen Wetterlagen erhebliche und langanhaltende Schäden hervorrufen. Daher ist es von enormer Wichtigkeit sich auf derartige Extremwetterereignisse besser vorzubereiten. Dabei sollte man das eigene Unternehmen auch finanziell vor möglichen, mitunter existenziellen Folgen zu schützen. Was Sie über den passenden Versicherungsschutz für Ihr Unternehmen wissen sollten, erfahren Sie im Gastbeitrag für HDE-Adapt von den Experten Andreas Hahn (Gesamtverband der Versicherer GDV), Patrik Behrens (hagebau Versicherungsdienst GmbH) und […]

Extremwetter und verschobene Jahreszeiten: KI macht Einzelhandel klimafit

1. Juli 2024|Top News|

In einem Gastbeitrag für HDE-Adapt erklärt Andreas Bartmann, Geschäftsführer von Globetrotter Deutschland, wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz den Einzelhandel klimafit machen kann.  Extremwetterereignisse wie Starkregen und Stürme führen immer häufiger zu großen wirtschaftlichen Schäden. Sie beeinflussen dadurch nicht nur die Natur, sondern haben auch direkte Auswirkungen auf das menschliche Leben und die Wirtschaft. Da die veränderten Wetterlagen auch Einkauf und Personalplanung durcheinander bringen. Ist es wichtig, bei der Klimawandelanpassung stationärer Einzelhandelsunternehmen nicht nur die Sicherheit der Standorte im Fokus zu haben, sondern auch sein Augenmerk auf die Themen Sortiment und Personalplanung zu richten. „Unsere Daten- und Planungsmodelle, ob zu […]

Nach oben